Bodenfilter mit Pflanzenkohle
Um den Eintrag von Arzneimittelrückständen in die Gewässer über die Kläranlagen effizient zu reduzieren, sind neue Reinigungstechniken erforderlich. Der am Zentrum für Umweltforschung und nachhaltige Technologien (UFT) entwickelte neuartige bepflanzte Bodenfilter zeigte in Freiland-Versuchen, im Vergleich mit einer konventionellen dreistufigen Kläranlage, eine deutlich verbesserte Reinigungsleistung gegenüber verschiedenen Arzneimittelwirkstoffen. Erstmalig kommt hierbei Pflanzenkohle als hocheffizientes Adsorbens im Filtersubstrat zum Einsatz. Neben guten Bindungseigenschaften für Arzneiwirkstoffe besitzt Pflanzenkohle ein exzellentes Wasserspeicherungsvermögen, sorgt für eine bessere Substratbelüftung im Filter und fördert das Wachstum der Bodenorganismen und Pflanzen. Das Zusammenspiel von Pflanzenkohle, Bakterien, Pilzen und Pflanzen befördert den Schadstoffabbau maßgeblich.
Arzneimittelrückstände reduziert
Die Untersuchungen an der Kläranlage Sulingen (Ausbaugröße 21.000 EW, Einwohnerwerte) konzentrierten sich auf die als umweltrelevant eingestuften Arzneiwirkstoffe Carbamazepin, Diclofenac, Sulfamethoxazol und weitere Wirkstoffe sowie ausgewählte Metaboliten. Die Ergebnisse zeigten, dass die untersuchten Arzneiwirkstoffe sowie deren Abbauprodukte mit Pflanzenkohle im Substrat wirksam zurückgehalten werden. Die ermittelten Konzentrationen blieben meist unterhalb der Bestimmungsgrenze. Aktuell diskutierte Umweltqualitätsnormen (UQN) wurden größtenteils eingehalten.
Konzentrationen verschiedener Arzneiwirkstoffe in Filterabläufen
Bestimmungsgrenze < 0,05µg/l